Umweltschutz und Digitalisierung vereinbaren
Im Wahlkampf der zurückliegenden Wochen haben Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle gespielt. Digitalisierung hinterlässt einen gewissen ökologischen Fußabdruck, kann aber, richtig eingesetzt, auch den Umweltschutz durch bessere Daten und Prozesse unterstützen.
Digitales Arbeiten bietet großes wirtschaftliches Potenzial, gerade im Bereich vernetztes Arbeiten und Prozessoptimierung. Doch Schulen, Ämter und mittelständische Unternehmen haben hier noch Bedarf, wie der Branchenverband Bitcom in einer Umfrage bestätigt. Die Hälfte der 1.007 Befragten wünscht sich eine ehrgeizigere Digitalpolitik.
Deutschlands Digitalisierungsgrad erreicht nach dem DESI-Index 2019 innerhalb der EU 58 von 100 Punkten. Im Digital Riser Report schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen G20 Ländern noch schlechter ab: Es belegt hinter Südafrika Platz 17. Am besten stehen China, Saudi-Arabien und Brasilien da.
Fußabdruck digitaler Technologien
Andererseits sollten digitale Technologien ökologisch nachhaltig sein. Denn digitale Technologien und Geschäftsmodelle hinterlassen einen tiefen ökologischen Fußabdruck. Digitale Infrastruktur verbraucht Rohstoffe und Energie; Software, Rechenzentren und Endgeräte müssen effizienter werden. An einem Tag kann ein Halbleiterhersteller bis zu 150.000 Tonnen Wasser verbrauchen. Auch innovative Technologien wie Kryptowährungen verbrauchen enorme Energiemengen. Hinzu kommt, dass viele Elektronik-Artikel nicht fachgerecht entsorgt werden.
Wichtig sind deshalb Regelungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs von Rechenzentren und zur Steigerung ihrer Energieeffizienz. Außerdem braucht die Wirtschaft Vorgaben zur Verlängerung der Lebensdauer digitaler Hardware.
European Green Deal
Die EU-Kommission hat 2019 den European Green Deal ins Leben gerufen, um Umweltschutz und Digitalisierung besser zu vereinbaren. Das Ziel: Europa soll bis 2050 klimaneutral werden. Die Umweltbelastung soll mit Hilfe von fairem Wettbewerb, transparenten Lieferketten sowie langlebiger und effizienterer Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) minimiert werden. Laut ChannelPartner richten sich Hersteller wie Kyocera, HP, Epson und Brother, aber auch Systemhäuser wie Prime Computer oder BB-Net derzeit neu und umweltfreundlicher aus.
Das Bundesumweltministerium seinerseits hat 2018 eine Umweltpolitische Digitalagenda ins Leben gerufen. Sie beinhaltet über 70 Einzelmaßnahmen und soll die Chancen der Digitalisierung zugunsten des Umweltschutzes nutzen:
– Reduktion von Energie- und Ressourcenverbräuchen
– Transparenz für Bürger_innen, Verbraucher_innen und Industrie
– Innovationen für den sozial-ökologischen Umbau
– Digitalisierung der Umweltpolitik.
Weitere Quellen:
Digitalisierung in Deutschland: Was ist der aktuelle Stand? | Ratbacher Blog
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